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Moralisches Dilemma – EF hat die Wahl

Unsere Schülerinnen und Schüler (im Folgenden SuS) der Einführungsphase und Qualifizierungsphase wurden vor den Winter-Ferien, genau genommen am 21.12.21, 22.12.21 und am 23.12.21, urplötzlich in ihren Projekttag hineingeworfen. Die Überraschung: Das Motto. Denn die SuS wussten an jenen Tagen nicht, was sie in den sechs eingeplanten Schulstunden erwartet.

Nach den üblichen Testungen und einem kurzen Aufenthalt in den Räumlichkeiten der Turnhalle am Standort Hallenbad, wurden sie von mysteriösen Persönlichkeiten in weißen Kitteln aus ihrer lockeren Stimmung gestoßen und mit einem Hauch Disziplin in das benötigte Hallendrittel gescheucht.

Nach der Einteilung in drei Gruppen á sechs/sieben SuS wurden sie dann auch in ihr Motto geworfen. Was keine/r der SuS jedoch während des gesamten Tages wusste, war eben dieses Motto. Denn für alle waren diese „Spiele“, welche in Form von moralisch kritischen und fiktiven Szenarien stattfanden, nur ein Spaß. Auch dass sie durch das Niedermachen und die Beleidigungen gegen ihre gegnerischen Gruppen Punkte einheimsen konnten, schien einigen zu gefallen.

Doch der Hintergrund dieser ganzen Spiele/Szenarien war tiefer und weitaus komplexer als man hätte ahnen können. Denn was die Veranstalterinnen und Veranstalter hier mit den SuS machten, war das stufenweise und unterbewusste Radikalisieren. Dies taten sie, indem sie in diesen Szenarien immer nur Möglichkeiten mit Konsequenzen in Form von physischen aber auch psychischen Schäden für andere Personen bereitstellten. Alternative Ausgänge und Wahlen gab es nicht. Und jedes Szenario hatte drastischere Ausgänge und mehr Opfer.

Der Höhepunkt der Radikalisierung sollte dann damit enden, dass man ein Gruppenmitglied opfern musste, was meistens die waren, die gegen den Strom der Gruppe schwimmen wollten. Also das, was radikale Gruppen auch tun.

Was ich selbst als Akteur, der hier unbewusst eine simulierte Radikalisierung durchfahren hat, als Fazit ziehen kann, ist, dass ich selbst beeindruckt war und bin, dass das so schnell gehen kann, auch wenn es sich hier um eine spielerische Variante handelte. Dennoch ist dieser Einfall lobenswert und es hat nicht nur mir sehr viel Spaß gemacht.

Falls du dich noch ein wenig mehr mit den Veranstalterinnen und Veranstalterin beschäftigen möchtest:

Instagram: subtil_und_direkt  

Ergänzung: Das Präventionsprogramm zum Schutz vor Radikalisierung wurde im Rahmen des Bundesprojekts „Aufholen nach Corona“ finanziell gefördert.

Ein Beitrag von Henry Solz (EF)

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